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Archive for Oktober 2007

Kreuzbandriss bei KSC-Keeper Markus Miller

Posted by Bernd Klingenbrunn - Montag, 29 Oktober 2007

Karlsruhe: Kreuzbandriss bestätigt – Halbes Jahr Pause für Miller

Der Verdacht hat sich bestätigt: Bundesliga-Aufsteiger Karlsruher SC muss rund ein halbes Jahr auf Stammtorhüter Markus Miller verzichten. Der 25-Jährige erlitt beim Auswärtsspiel in Rostock (0:0) einen Riss des hinteren Kreuzbandes.

Dies ergab eine Kernspintomographie am Montag. Miller hatte die Partie am Samstag nach einem Zusammenprall mit dem Rostocker Agali sogar noch zu Ende gespielt. „Der schlimmste Verdacht hat sich bestätigt“, sagte der Torhüter.

Miller spielte bislang eine überragende Saison. Sein kicker-Notendurchschnitt (2,68) wird derzeit von keinem anderen Erstligaschlussmann übertroffen. Auch am Samstag in Rostock (0:0) avancierte der 25-Jährige nach dem frühen Zusammenstoß mit Agali angeschlagen zum Garanten für den 13. Auswärtspunkt der Badener.

Im Pokalspiel am Dienstag gegen den Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg wird nun Ersatzkeeper Jean-Francois Kornetzky zum Einsatz kommen. Der 25 Jahre alte Franzose kam in der Aufstiegssaison auf vier Einsätze für den KSC, in der Bundesliga hat er noch nicht gespielt.

Quelle: Kicker online

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Toskana 2007: Besuch Weingut Az. Agr. Panzanello

Posted by Bernd Klingenbrunn - Sonntag, 28 Oktober 2007

Samstag ist Markttag in Greve. Da gibts neben Obst und Gemüse, Käse und Wurst, Fisch und Fleisch, Blumen und Spielzeug, Unterhosen für Männlein und Weiblein -mal knapper, mal in Zeltform – alles zu kaufen.

Ein Muss war immer ein Porchetta (Spanferkel) – brötchen an einem bestimmten Stand. Ein kleiner, älterer Herr, der das wohl schon einige Jahre machte, denn er mußte sich zum Aufschneiden nicht mehr bücken, so hatte sich sein Rücken verformt, hatte das frischeste und schmackhafteste von allen. Man konnte wählen zwischen einem fetten („manzo grasso“) oder magereren („magro“) Stück mit Kräutern wie Rosmarin, der Anzahl von Knoblauchzehen, Sale (Salz) und einer Crosta (Kruste), die nur so gut gelang, wenn das Spanferkel über Holzkohle gegrillt wurde. Das alles zusammen in ein frisch aufgeschnittenes toskanisches, ungesalzenes Brötchen und der Samstag vormittag war etwas besonderes.

Nun, Giovanni, so nannten wir ihn immer, gibts nicht mehr. Was mit ihm geschehen ist, kann man nur vermuten. Nun, er war alt, und die Tochter hatte wohl auch andere Lebensziele, als jahrelang Porchetta zu verkaufen. Schade, wieder eine Institution weniger…

Hier ein Bild vom Meister:
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Der Markt in Greve ist ohne Giovanni mit seinem kleinen Porchetta-Stand nicht mehr der alte. Schade – aber dennoch kaufen wir zwei Porchetta-Brötchen, denn natürlich gibt es einen großen Wagen mit Porchetta vom Spiess und die Schlange ist lang.

An der Bäckerei auf der Piazza, wo einem schon von weit her der Duft entgegenströmt, stellen wir uns auch in die Schlange und kaufen Brot für die Heimfahrt – und bei Falorni natürlich Finocchiona, Salami von Cinta-Schwein und Lardo. Wir besuchen auch das Weinbaumuseum und die große Enoteca mit Probier-Zapfanlage diverser Weingüter – und probieren einen 1995 Chianti Classico Castel’ in Villa Riserva. Hätten wir vielleicht gestern abend im gutseigenen Restaurant doch lieber etwas mehr für diesen Hochgenuss investiert ???. Ja, wir hätten mal sollen…

Den Rest der 10 Euro Wertkarte „verprassen“ wir mit Ornellaia und Sassicaia – ob sie es es wert sind, ist 110 Euro pro Flasche zu kosten? Egal, toll, dass es solche Einrichtungen gibt, diese Geschäftsidee sollte man sich in Deutschland ……

Um 15:00 Uhr haben wir uns mit Luciano Saccone auf Panzanello verabredet, etwa 10 Autominuten außerhalb von Panzano gelegen – bis dahin ist noch etwas Zeit und wir probieren noch ein paar Weine an Ständen von Weingütern des Weinfestes in Panzano, die wir gestern außen vor gelassen haben. Erstaunlich, vor Jahren haben mir die Weine von Carobbio gefallen, jetzt gehen sie nicht an mich ran. Noch immer haben wir nichts besseres getrunken als Le Fonti….

Da wir auf dem Weingut Panzanello etwas zu früh dran sind, zeigt uns Madame Sommaruga, die Besitzerin, die im März 2007 fertig gestellten Ferienwohnungen – wunderhübsch eingerichtet – sehr großzügig vom Platz her, Wlan (wichtig für Geschäftsreisende;-) und auch entsprechend ambitioniert. 150,- Euro für 2 Personen bis 200,- Euro für bis zu 6 Personen: pro Nacht!

Dann kommt Mr. Saccone auf seinem Motorrad angebraust und wir probieren alle Weine noch einmal nach.
Insgesamt werden 80.000 Fl. Wein produziert, davon 35.000 Fl. Chianti Classico (alle zu 100% aus Sangiovese).

Über die “Stern-Weinschule” wurden vom 2004er Jahrgang 16.000 Flaschen verkauft, damit knapp die Hälfte der Jahresproduktion. Recht gefährlich für ein Weingut, sich so an einen Großkunden zu binden, aber eine Chance für uns….

2005er Chianti Classico DOCG ab Hof ausverkauft!
100% Sangiovese
ordentliche Farbe, nicht zu dunkel, lang, weich, würzig, strukturiert. Guter Trinkfaktor, gut, aber einen Tick zu teuer im Vergleich mit den bisherigen Abhofpreisen anderer Anbieter

2003 Chianti Classico Riserva DOCG
100% Sangiovese
5 Sterne im Dekanter, 88 Punkte im WineSpectator
würzig, cremig, dicht und lang, Marzipan, Früchte, straff, weich und intensiv. Sehr trinkig. Im Vergleich zur Annata wieder als günstig zu bezeichen, dennoch etwas über den Abhof-Preisen bei Mitbewerbern.

2003 Il Manuzio IGT
100% Sangiovese
Goldmedaille in Brüssel, 90 Punkte Wine Spectator, 2 Gläser Gambero Rosso
Noch dichter und straff, kräftig elegant, fruchtig, geschmeidig, keine überreifen Töne!

Grappa Panzanello, rosa 29,- Euro ab Hof (0,5l)
Etwa 4 Monate ausgebaut in einem Barrique-Fass, in dem zuvor 22 Monate lang der Il Manuzio lag. Mit 38% Vol ein Mädchen-grappa, will sagen, recht weich, fruchtig und rund. Wirkt visuell durch die rosa Farbe und wird entsprechend rasend verkauft, was den ein oder anderen Händler in Greve zu unseriösen Kalkulationen verleitet!

2005er Le Piazzola IGT
Ebenfalls 100% Sangiovese, im Stahltank ausgebaut. Sehr fruchtig und frisch, etwas pfeffrig. Angenehmer Wein.

Fazit:

Zuerst einmal ein Lob an Luciano Saccone. Ein sehr liebenswerter Mensch, natürlich Abschlußorientiert, aber niemals drängend. 2 Wochen nachdem ich wieder in Frankfurt war, besuchte er uns im Laden. Ob wir hier ins Geschäft kommen, kann ich noch nicht sagen, zuviele Faktoren sind zu beachten, natürlich auch der Preis und da liegt im Moment der Hase begraben…

Hier noch einige Impressionen vom Weingut, derzeit wird direkt gegenüber des Verwaltungstraktes eine neue Kellerei gebaut, sogar am Samstag wurde der Hammer geschwungen.
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Das waren unsere Reise. Mal wieder verging diese Woche viel zu schnell. Wir haben wieder vieles genossen. Allen voran die Liebenswürdigkeit der Menschen, egal ob in der Unterkunft, beim Metzger oder Bäcker, beim Mechanico oder beim Verkaufsleiter. Alles geht hier etwas gemächlicher und ruhiger, die Menschen haben Zeit. Zeit für ein Schwatz, wo auch immer, Zeit, einem dahergelaufenen Weinhändler 2 Stunden dieser kostbarsten Minuten zu opfern. Auch wir haben es genossen, uns mit Menschen unterschiedlichster Coleur und Standes zu unterhalten. Vom Kollegen in der Weinhandlung bis zum Weingutsbesitzer oder Küchenchef. Dennoch liegt ein kleiner Wermustropfen auf dieser Reise.

Vieles wirkt auf mich sehr überkandidelt. Es wird etwas versucht, was eigentlich nicht notwendig ist. Teller-Ikebana statt heimatverbundener, ehrlicher Küche. Viele Restaurantbesitzer orientieren sich an ihrer Klientel, statt das anzubieten, was die Gegend hergibt. Die ehrliche, einfache, rustikale Bauenküche, die in einem vernünftigen Preis/Genuß-Verhältnis steht, ist mittlerweile nur noch schwer zu finden. Schade eigentlich, denn was gibt es schöneres, als natürlichen, unverfälschten Genuss.

Die Winzer haben es nach den dramatischen Verkaufseinbrüchen in Deutschland wieder begriffen. Das Chianti und viele seiner Weinmacher besinnt sich wieder auf seine Stärken und versucht nicht, durch übermäßigen Einsatz fremder Rebsorten mit niemals erreichbaren Größen wie Bordeaux zu konkurrieren. Warum auch, ein Chianti Classico aus Sangiovese aus der Toskana ist ein unkopierbarer Wein, so einzigartig wie ein Riesling aus Deutschland.

Und einige Gastronomen werden sich überlegen müssen, ob das Konzept der Schicki-Micki-Küche auf Dauer Erfolg bringt.

Unseren kulinarischen Abschluß begingen wir in der La Bottega 30 in Castelnuovo Berardenga, davon aber mehr in der nächsten und letzten Folge.

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Toskana 2007: Restaurant Weingut Castell´in Villa

Posted by Bernd Klingenbrunn - Sonntag, 28 Oktober 2007

zur Vorgeschichte im Oktober 2002

Als die Daten für den Toskana-Urlaub feststanden, bestand die erste Handlung darin, im Restaurant des Weingutes Castell´in Villa in der Nähe von Villa a Sesta bzw. Castelnuovo Berardenga, einen Tisch zu reservieren. Was eigentlich nicht schwierig ist, denn dieses Restaurant öffnet für auswärtige Gäste (es gibt auch Agritourismo) nur auf Reservierung, auch wenn sich nur eine Person anmeldet.

Den Grund haben wir eigentlich erst jetzt erfahren, als die Besitzerin von Castell´in Villa, Dottoresa Coralia Pignatelli an diesem Abend höchstpersönlich im Restaurant erschien, und mal nachschauen wollte, wer denn da so in hohen Tönen von Ihrem Koch schwärmte, denn ich fragte explizit bei der Reservierung, ob denn Koch Massimo di Fulvio noch dort arbeiten würde. Tat er und es sollte wieder ein herrlicher Abend werden. Das WARUM folgt beim Hauptgang.

Außer uns hatte nur noch ein niederderländisches Paar (am Autokennzeichen verifiziert, nein, kein Wohnwagen) den Weg in diese Oase der Ruhe und kulinarischen Langsamkeit gefunden, wir hatten für 20:30 Uhr reserviert und gingen um Mitternacht!

Hier ein paar Innenaufnahmen:
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Blick von unserem Tisch auf die Tür, hinter der alles passiert

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der weitere Restaurantbereich

Massimo ist gleichzeitig Empfangskomitée, Kellner, Koch, Seelentröster, aber es helfen auch gute Geister in Form von weiblichen Küchenhilfen.

Als ich Ihn auf mein Erlebnis bei ihm vor 5 Jahren (wir hatten das ganze Restaurant über 4 Stunden für uns alleine) anspreche, und das wir seine Küche sehr aromatisch und darin besondern klar und das Ambiente für etwas besonderes, aber nicht abgehobenes empfinden, freut er sich ganz besonders, konnte sich aber natürlich nach so langer Zeit nicht mehr erinnern.

Eine Speisekarte gibt es nicht, man kann zwischen mehreren Antipasti, Primi, Secondo und Dolci wählen, die „Kellner“ Massimo persönlich und in aller Ruhe vorträgt und auch alles bezüglich der Zubereitung der Speisen erklärt, falls man etwas nicht kennt.

Die Weine des Hauses sind auch für ihre lange Lagerfähigkeit berühmt. War es vor 5 Jahren ein exzellenter 86er Chianti Classico Riserva für wenige 28 EUR, sollte es diesmal ein etwas jüngerer Wein sein, auch weil die Preise für die gereiften Gewächse im Restaurant sehr stark angezogen haben, ich aber auch einen direkten Vergleich zu den verkosteten Weinen der vergangenen Woche haben wollte.

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2004 Chianti Classico Castell’in Villa
Herrlicher Duft nach Schattenmorellen. Im Mund etwas bizzelig, noch viel zu jung. Braucht viel Zeit.

Der Gruß aus der Küche bestand aus Ententerrine, Zucchini-Carpaccio, Feldsalat mit Limonensaft und Kirschtomaten.

Antipasti:
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Parmesan-Mousse mit seiner Kruste, luftgetrocknetem Schinken von Cinta Sienese mit Gurken

Klingt wenig spektakulär, aber schon hier zeigt sich, wie präzise die Aromen herausgearbeitet werden. Toller Einklang von luftigem Parmesan-Mousse mit Crispy-Parmesan-Haube, dazu ein fein-nussiger Schinken und eine erfrischende Gurkenkomponente. Klasse Zusammenspiel.

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Frische Zucchiniblüten gefüllt mit Ricotta und Pesto

Primi:

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Taglioni mit Kalbfleischfüllung auf Auberginensauce

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Pappardelle (Malfatti) alle Lepre

Secondo:

Coralia Pignatelli schaut im Restaurant vorbei, als wir gerade beim Hauptgang sind. Sie wollte uns unbedingt kennenlernen, da wir so frühzeitig reserviert haben. Sie erzählt uns, dass Massimo am glücklichsten ist, wenn er für wenig Gäste kochen darf, da er dann seine künstlerische Seite voll ausleben kann. Unter Stress zu kochen macht ihn unglücklich. Und sie ist froh, da somit ihr Restaurant ein kleines idyllisches Kleinod bleibt. Und wir haben mehr Spass am Genießen und versprechen, nicht wieder 5 Jahr zu warten, bis wir wieder kommen.

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Tagliata vom Chianina-Rind

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Piccione (Taube) mit Traubensoße

beides serviert mit Kartoffelgratin, Spinat, Bohnen und kleinem Ratatouille

Dolci:

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Lavendelmousse mit Brombeersauce

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Feigentörtchen mit Ricotta und Minze (warm)

Irgendwann habe ich zwar noch Fotos gemacht, aber zu den Speisen nichts mehr geschrieben, weil ich diesen Abend nur noch genießen wollte. Wieder ein wundervoller Abend mit toller Atmosphäre und wundervollen Gastgebern. Ich kann jedem Genußmenschen nur empfehlen, hier einen Abend zu verbringen, denn hier wird Genuss in Ruhe und Perfektion zelebriert.

Die Kosten : ein kleiner dreistelliger Betrag, aber sehr gut angelegt!

Mille Grazie, Massimo!

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Adresse:
Castell´in Villa Myths srl
Ristorante
53019 Castelnuovo Berardenga
Tel:0039-0577-359356
Montag geschlossen, sonst nur nach Voranmeldung geöffnet

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Toskana 2007: Besuch Antico Borgo di Sugame / Greve

Posted by Bernd Klingenbrunn - Sonntag, 28 Oktober 2007

Nach unserem Besuch bei den Baldinis auf der Az. Agr. Altiero beschließen wir, ohne Anmeldung dass uns empfohlene Weingut Borgo Sugame zu besuchen. Es liegt auf der anderen Hügelkette von Greve etwas unterhalb des Passo del Sugame und ist auch sehr leicht zu finden, da es direkt an der Hauptdurchgangsstraße liegt. Gegen 17:30 Uhr stehen wir vor einem großen, schmiedeeisernen, leider verschloßenen Tor, aber ich habe glücklicherweise die Mobilnummer des Besitzers. Er sei in 5 Minuten vor Ort, wir sollten doch warten.

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Besitzer und Weinmacher Lorenzo Miceli ist auch gleich da und er freut sich sehr. Er hat auf der östlichen Seite von Greve seine 4,5 ha Weinberge (ca. 500 m hoch)– und baut bio-zertifiziert Olivenöl und Wein an. Auch hier gibt es Agriturismo, das von seiner Frau Catriona Murray – sie ist gebürtige Engländerin – geführt wird. Seine Produktion ist klein – er füllt nur ein paar tausend Flaschen ab, den Rest liefert er an größere Weinhäuser (z.B. Antinori). Seinen Ertrag pro Stock reduziert er auf 2 kg (im Consortio sind 3 kg erlaubt)

Er macht keinen reinen Sangiovese sondern blendet mit Cabernet Sauvignon. Ich erwähne vor der Probe des Weines, dass ich Cabernet nicht unbedingt in einem Chianti mag, weil er einfach – selbst bei nur 5% – einfach das Zepter im Wein übernimmt. Nach der Probe aber habe ich nicht den Eindruck, zuviel Cabernet zu schmecken. „Das liege an den alten Reben, der Weinberg ist 35 Jahre alt und der Cabernet sei dadurch nicht so jugendlich ungestüm in der Aromatik“, meint Lorenzo.

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Lorenzo Micelo bei der „Arbeit“

Lorenzo hat immer neue Herausforderungen gesucht und diese auch und ohne Furcht vor der harten Arbeit angenommen. Viele Arbeiten im Weinberg erledigt er völlig alleine, es sei denn, es regnet, denn dann kümmert er sich um die Oliven oder den Honiganbau und natütlich auch um seine Frau und seine drei Kinder. Man merkt im Gespräch sofort, was ihm am Herzen liegt: die Leidenschaft für das Land, die Region, das Festhalten an Tradition. Das hat ihn angetrieben, sein Traum von einer eigenen Farm (als Kind lebte er in Afrika) oder einem Weingut in der Toskana.

Die Liebe zur Natur liegt wohl in der Familie, denn sein Vater ist Besitzer eines Weinguts im Piemont und Lorenzo war schon früh „bei der Sache“ und so war sein Weg vorgezeichnet. Lorenzo selbst bevorzugt alles Manuelle und Natürliche, keine Chemie: Handarbeit, natürliche Düngung, der Wein wird im Weinberg gemacht und nicht im Keller. Das ist zwar arbeitsintensiver aber befriedigt mehr. Beim Studium hat sein Professor gesagt – man kann auch Trauben nehmen, um Wein zu machen…, ein Satz, der wohl geprägt hat…

So begann er im Jahre 2000, seinen Wein zu machen. Er kaufte ein heruntergekommenes Weingut, dass bis dahin eher mittelmäßige bis drittklassige Weine produzierte. „Angesichts der Gegebenheiten, so Laurenzo, war dass auch kein Wunder. Kaum Technik, alles sehr unsauber, der Wein schmeckte sehr bäuerlich.“ Die Weinberge in perfekter Süd-West-Ausrichtung jedoch faszinierten ihn, sie wurden schon damals biologisch bewirtschaftet und es dauerte keine 2 Jahre, bis er die Zertifizierung bekam.

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Blick auf seine Weinberg, im unteren Bereich stehen sogar noch Reben im traditionellen Mischsatz: Olivenbäume, Rebstöcke usw.

Der Holzfass-Keller:
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Mittlerweile haben die Micelis schon zahlreiche Lorbeeren in Form von Preisen für Ihre Chianti Classico eingefahren, aktuell für ihren 2005er Chianti Classico, der im britischen Decanter (August 2007) mit 4 von 5 Sternen bewertet wurde.

Mehr Infos zum Weingut hier.

Sehr transparent wird hier die alljährliche Arbeit beschrieben. Wer macht sich denn heute noch dass Vergnügen, seine Vorgehensweise zu beschreiben und den Außenstehenden am Leben auf dem Weingut visuell teilzuhaben.

Schade, dass solch engagierte Menschen einfach nicht mehr Präsenz in der medialen Welt bekommen. Stattdessen wird von bekannter Journalistenschar der zehnte Aufguß von bekannten Weingütern gebracht, die es nicht mehr nötig haben und es wahrscheinlich gar nicht mehr interessiert, wo etwas über Sie geschrieben wird.

AKTUELL im neuen FEINSCHMECKER 11-2007, wo über portugiesische Weine und Weingüter berichtet wird und mal wieder die unvermeidlichen deutschen DOURO-BOYS Mayer-Näkel & Philippi als Aushängeschild herhalten müssen. Als gäbe es nicht interessantere Geschichten!

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Toskana 2007: Besuch Az. Agr. Altiero / Greve

Posted by Bernd Klingenbrunn - Sonntag, 28 Oktober 2007

zur Vorgeschichte:

Wir waren sehr gespannt auf unser Treffen. Die Qualität der Weine auf der Rassegna in Greve hatte es uns sehr angetan. Wir fuhren also durch Panzano Richtung Greve und irgendwann in Greve ging es links weg Richtung Montefioralle und immer steil den Berg hinauf. Gegen 15:30 Uhr hatten wir es geschafft und genossen erstmal den fantastischen Blick auf Greve und ins Conca d´Oro.

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Das Anwesen der Baldinis machte eine sehr gepflegten Eindruck. Wir wurden vom Vater empfangen, der ein wenig Englisch spricht und uns gleich zu einem kleinen Spaziergang um das Anwesen einlud und uns freudig und voller Stolz seine alte Olivenbäume zeigte.

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250 Jahre alter Olivenbaum

Etwas unterhalb die ersten Rebzeilen des Sangiovese auf sehr steinigem Boden.

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Sohn Paolo Baldini führt das Weingut, das auf einer Höhe von 450 Metern liegt, seit dem Milleniumsjahr 2000. Direkt nach seinem Landwirtschaftsstudium hat er auf dem Gut die Weinwirtschaft übernommen, nachdem bisher nur im Nebenerwerb gewirtschaftet wurde. Bisher sind die Weine nur lokal im Angebot.

Zum Hof gehören 6 ha Rebfläche und 6 ha Olivenbäume, darunter auch noch zwei über 250 Jahre alte Bäume, die den Frost von 1985 dank tiefer Wurzeln überlebt haben. Die Produktionmenge beläuft sich auf ca. 6.000 Flaschen Chianti Classico und 600 Fl. Riserva. Er verwendet für die Weine ausschließlich schwach getoastete Barriques aus Zweitbelegung, wohl auch eine Kostenfrage für solch einen kleinen Familienbetrieb und natürlich eine Stilfrage bezüglich der Beibehaltung des Sangiovestypischen Veilchen, Kirsch- und Beerengeschmackes, der durch zuviel Holz einfach maskiert wird.

Paolo führt uns zusammen mit seiner Verlobten Samuela, die perfekt Englisch spricht, über die Weinberge und zeigt uns alles – die Parzellen liegen verteilt im Umkreis von 2 km und sind sehr hoch (ca. 450-500m) und teilweise auch sehr steil mit sehr kargen, steinigen Böden. Auch hier gibt es die Probleme von Wildschäden (Hirsche, Rehe, Wildschweine und Krähen) Die Weinberge sind sehr gepflegt und die Sangiovese-Traube kann hier trotz der Höhe dank des besonderen Klein-Klimas (das Weingut und große Teile der Weinberge liegen geschützt an einer Waldkuppe) perfekt ausreifen.

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Hier eine Einzellage, geschützt durch einen kleinen Wald im Rücken des Fotografen.

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Nächstes Jahr (2008) soll mit dem Bau eines größeren Kellers und Wohnhauses auf dem Grundstück in der Nähe der Eltern begonnen werden, denn bisher lagern die Weine eher provisorisch in einem kleinen Nebengebäude.

Ich denke, wenn der junge Winzer weiterhin so qualitätsbewußt arbeitet und auch weiterhin mit solch einem Engagement Zeit in die Weinbergsarbeit steckt, wird es nur eine kurze Frage der Zeit sein, bis seine Weine am internationalen Markt auftauchen. Wir arbeiten daran…

Zum Abschluß noch ein Gruppenbild mit Hund

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Samuela treffen wir noch an unserem Abreisetag, am Sonntag, der traditionell mit einem Einkauf der fantastischen Wurstwaren bei der bekannten Metzgerei Falorni in Greve endet. Samuela ist dort angestellt – vielleicht sollten wir fragen, ob eine Mischlieferung mit Salsicce möglich ist.;-)))))

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Toskana 2007: Ristorante Al Chiasso dei Portici / RADDA

Posted by Bernd Klingenbrunn - Sonntag, 28 Oktober 2007

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Chianti Romatico, so beschrieb die Zeitschrift „Schöner Wohnen“ das Ambiente des Restaurants Al Chiasso dei Portici im Städtchen Radda im Zentrum des Chianti Classico Gebietes. Auch Andreas März, Herausgeber der Zeitschrift Merum, die sich ausschließlich mit italienischem Wein (und Olivenöl) beschäftigt, lobt:

„Sechs Frauen bieten im sympatischen Restaurant in Radda zum Beispiel Tagliatelle mit Gemüse, Pinienkernen und Pecorino oder Entenbrust mit Röstkartoffeln an. Pasta und Süßspeisen sind selbstgemacht. Mittags gibt es einfachere Gerichte wie Bruschetta, Salate, Pasta. Hauptgerichte mit Beilagen um EUR 18,-. Die rund 250 Weine auf der Weinkarte stammen alle aus der Toskana, außer einigen Weißweinen. Im Sommer werden die Gäste auch draußen unter schattigen Weinlauben bedient.“

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Eine Empfehlung eines schon lange in der Toskana lebenden, unabhängigen Journalisten, auf die man sich sicher verlassen kann, kennt er doch die einheimische Szene bestens.

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Emmi und Roberta, die beiden Besitzerinen

Trotz der tagsüber hohen Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, kühlte es zwar abends recht schnell ab, dennoch war die Terrasse gut gefüllt. Da ich die Mitgäste nicht während des Essens stören wollte, entstanden die Bilder gegen Ende des Abends, wir waren mit die letzten.

Wir wählten einzelne Gerichte statt eins angebotenen Menüs:

Collo ripieno mit Artischocken sott’olio scharf, und grüne toskanische Soße süß-sauer
(Gefüllter Hühnerhals)

Salat mit Grapefruit und Orangen, Fenchel und Gamberini

Gnochetti mit Safran und Steinplizen, Nepitella pesto

Tagliata pur (Super Fleisch)

Tonno fresco, Salat, Zitrone
Der Thunfisch war nur kurz von beiden Seiten angebraten. Tolle Qualität, perfekt gebraten, der feine Geschmack des Thunfisches wurde leider nur durch das grobe Meersalz etwas gestört.

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Dazu wählten wir einen 2004er Chianti Classico des Weingutes Vignavecchia aus Radda, das wohl in den letzten Jahren wieder einen Aufwärtstrend erkennen läßt.

Auf das Dessert verzichteten wir diesmal.

Fazit:
im Sommer ein tolles Ambiente, die Tische sind weitläufig gestellt, ein sehr kompetenter und netter Service, der Küche merkt man an, das sie über ein Trattoria-Image heraus ist und etwas mehr anbietet, ohne die Tradition zu vernachlässigen. Nicht unbedingt günstig, aber sein Geld wert.

Adresse:
Al Chiasso dei Portici
Chiasso dei Portici 10
53017 Radda in Chianti
Tel+Fax: 0039-0577-738774
keine Webseite

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Toskana 2007: Besuch Fattoria Le Fonti in Panzano

Posted by Bernd Klingenbrunn - Sonntag, 28 Oktober 2007

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Der Tag beginnt etwas hektisch, denn als wir uns auf den Weg machen, Vicky Schmitt auf Le Fonti im hübschen Städtchen Panzano zu besuchen, bemerkte ich einen Plattfuß am Fahrzeug. Zum Glück war es Freitag morgen und ein Mechanico half uns sofort und zwar sehr fair. Er hätte sicher eine neuen Reifen verkaufen können, aber es steckte nur ein messerähnliches Teil im Reifen, so dass er ihn innerhalb von 10 Minuten geflickt hatte. 10 Euro hat der schnelle Service gekostet – und wir hoffen, dass nun nichts mehr schief geht.

Nur mit einer kleinen Verspätung von 15 Minuten kommen wir bei Vicky Schmitt an und sie freut sich, endlich auch einmal die Gesichter hinter den eMail-Adressen zu sehen. Es ist viel los, ein Fotograf von der Zeitschrift Geo-Saison ist ebenfalls zugegen. Dennoch findet sie Zeit, uns den Betrieb zu zeigen, was auch nicht sonderlich lange dauert, den so riesig sind die Ausmaße auch wieder nicht.

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Le Fonti liegt etwas unterhalb (siehe Bild) vom Stadtzentrum inmitten von Weinbergen und Olivenhängen und wird seit 10 Jahren – zuerst von ihrem Vater Konrad -nun von ihrer Familie bewirtschaftet. Seit 5 Jahren ist Vicky im Betrieb verantwortlich und wohnt mit Ihrem Mann und Kindern auf dem Weingut. Der Vater tritt mittlerweile etwas kürzer, unterstützt seine Tochter aber wo es nur geht, so repräsentiert er z.B. das Weingut auf der gerade stattfindenden Messe aller Weingüter von Panzano „Vino al Vino“ im Dorfmittelpunkt auf der Piazza am Brunnen.

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Vicky Schmitt nimmt sich gut eine Stunde für uns Zeit und wir können außer dem Blick auf ihre Weinberge auch noch eine Verkostung der aktuellen Jahrgänge im Keller durchführen.

Blick auf die um das Wohn- und Kellergebäude liegenden Weinberge, die mit Sangiovese und etwas Merlot bestockt sind.

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Das Kellergebäude
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Das Kellergebäude mit Inhalt:
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2006er Rosato / 13,5%
100% Sangiovese – schmeckt frisch, trocken, sehr trinkig

2004 Vigna della Lepre / 13%
Ein Tafelwein aus dem Restverschnitt, der nicht für die Classico oder IGT Selektion genommen werden kann.
Ein leichter Mittagswein – würzig und angenehm zu trinken.

2005 Chianti Classico DOCG / 13%
95% Sangiovese & 5% Merlot. Bei Merlot oder Cabernet Sauvignon Zugabe im Chianti bin ich eigentlich immer skeptisch, aber hier drängen sich die 5% Merlot absolut nicht auf, sie unterstützt mit ihrer frischen Frucht die Säure des Sangiovese und dadurch wirkt der Wein etwas weicher. Am Gaumen wiederum mit schöner Frische, kompakt, sauber und klare Aromatik nach Beeren, gute Struktur, nicht zu dunkle Farbe.

2004 Chianti Classico Riserva DOCG / 14%
(frisch geöffnet)
In der Nase erstmal ein kleiner Stinker, dann geprägt von Würze, Waldfrüchte, eher kühle Aromatik, saftiges Tannin. Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis!

(seit 4 Tagen geöffnet)
Frucht etwas mürber, saftige Säure etwas abgemildert – rund.

2003 Fontissimo IGT / 14%
Blend der besten Sangiovesetrauben (60%) und 40% Cabernet Sauvignon.
Würzig, druckvoll, reife Tannine, 18 Monate Barrique, angenehm kühle, fruchtfrische Aromatik und ein hervorragender Wein aus 2003, überhaupt nicht marmeladig oder alkoholisch wirkend.

Wir versprechen Vicky bei unserem Abschied noch, auf der Vino al Vino die anderen Weingüter zu probieren, was wir natürlich gerne getan haben. Dabei war die ganze Range – von dünnem, säuerlichen bis völlig zugeholztem Chianti Classico – zu probieren.

Etwas unbeliebt in der Szene hat sich das Weingut La Massa aus Panzano gemacht, die aus dem Consorzio ausgetreten sind. Was der Weinmacher Giampaolo Motta – der Seiteneinsteiger aus Neapel führte La Massa Anfang der 90er dank der Barriquewelle in die Erste Garde der toskanischen Winzer – vom Consorzio (Erkennungszeichen ist der „GALLO NERO“ -schwarzer Hahn) hält, dokumentiert er auf der Rückseite seiner Weine:

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Trotz, das ich dies nicht guthies, bekam ich vom Mann hinter dem Tresen noch einen Tipp für einen aufstrebenden Winzer, den wir dann auch spontan überfielen: ANTICO BORGO SUGAME, dazu aber mehr in einer weiteren Folge.

Ein weiteres Weingut fiel uns auch sehr positiv auf. Le Panzanelle, bekannt aus der Stern-Weinschule von Cornelius und Fabian Lange, beeindruckte mit blitzsauberen 100%igen Sangiovese-Weinen und einer weißen Besonderheit aus der Toskana, einer Cuvée aus der siziliansichen Rebsorte Grillo und Sauvignon Blanc. War nicht einmal schlecht, so dass wir spontan für den nächsten Tag einen Besuchstermin mit Luciano Saccone, dem Vertriebsleiter vereinbarten.

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Vielen Dank an Vicky Schmitt für die Betreung und das sympathische Auftreten auf diesem wunderschön gelegenen Weingut.

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Toskana 2007: Ein neuer Stern am Maremma – Himmel? CASA DI TERRA

Posted by Bernd Klingenbrunn - Montag, 15 Oktober 2007

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Heute geht es in die südliche Toskana, genauer in die Maremma. Um 10:30 Uhr haben wir auf dem Weingut Casa di Terra eine Verabredung mit Verkaufsleiter Dr. Gianni Moscardini, den wir im September 2006 auf einer Präsentation südtoskanischer Wein- Öl,- und Feinkostproduzenten in Frankfurt kennnengelernt hatten. Bei der Verkostung der Weine fiel uns die besondere Qualität der Weine sofort auf und auch die Preiskalkulation war sehr fair. Trotzdem dauerte es – dank diverser Kommunikationsschwierigkeiten – fast 1 Jahr, bis ich mir den Betrieb in der Nähe von Bolgheri – Heimat solch berühmter Weine wie Sassicaia, Ornellaia oder Guado al Tasso etc. anschauen konnte.

Da es dorthin von Castellina in Chianti aus – genauer nach Castagneto Carducci – keine direkte Schnellstraßenverbindung gibt und die Navigation zwei Stunden Fahrt veranschlagte, zuckelten wir hinter manchem Wohnmobil oder Laster durch so bekannte Städte wie Colle Val d´Elsa oder Volterra, um schließlich die letzten paar Kilometer auf der neuen Schnellstraße Via Aurelia bis nach Castagneto Carducci durchzufahren. Leider konnte die Navi (nein, meine hat keinen Namen) mit den vorhandenen Adressdaten der Fattoria nichts anfangen und so fuhren wir erstmal Ríchtung Ortsmitte in der Hoffnung, ein Hinweisschild zu finden. PUSTEKUCHEN: auch hier waren wir falsch, aber eine ortskundige Anwohnerin malte uns den Weg gekonnt auf einen Briefumschlag. Wieder zurück zur alten Via Aurelia und nach 5 km in Richtung Bolgheri stand da auch schon ein Hinweisschild, direkt an der alten Via Aurelia ging es rechts weg.

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Das Weingut selbst ist ganze 2 Jahre jung, bis 2005 wurde Wein ausschließlich lose verkauft. Nach ersten positiven Erfahrungen mit dem Weinanbau in dieser Zone hat man den kompletten Boden der Fattoria geologisch untersuchen lassen und festgestellt, dass dieser wie geschaffen ist für den Weinanbau und sich nun entschieden, von einem komplett landwirtschaftlichen Betrieb zu einem reinen Weinanbaubetrieb umzusatteln. 20 ha Reben sind derzeit in der DOC Bolgheri und der neuen DOC Terratico di Bibbona im Ertrag. Erste Erfolge mit tollen Bewertungen (91/100 Punkte) im Winespectator für den Mosaico sowie in Gerhard Eichelmann´s Weinfachblatt „Mondo“ vom Januar 2007 geben dieser Entscheidung recht und macht uns stolz, möglicherweise einen neuen Stern am Weinhimmel entdeckt zu haben!

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Als wir dort bei strahlendem Sonnenschein ankommen, sind die Erntearbeiten in vollem Gange. Die in kleinen Kisten geernteten Trauben werden sofort abgebeert und in Stahltanks gepumpt. An den Edelstahltanks vor der Kellerei – vieles ist bei dieser jungen, aufstrebenden Kellerei einfach noch sehr provisorisch, angesichts dessen ist die daraus resultierende Weinqualität mehr als beachtlich – machen wir Bekanntschaft mit der neuen Kellermeisterin Francesca, die seit April 2007 für den Ausbau der Weine verantwortlich ist. Zum Glück spricht sie Englisch, so dass wir zumindest etwas über den Betrieb bei einem kleinen Rundgang erfahren, denn leider ist Verkaufsleiter Gianni Moscardini aus familiären Gründen verhindert.

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Im Moment ist der Keller noch provisorisch an der Rückseite des Kellereigebäudes in einer klimatisierten Halle angelegt Hier liegen auch die Barriques (werden nur maximal 2 mal belegt) in mehreren Reihen übereinander. Der neue Keller wird 2008 fertiggestellt werden und liegt dann schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite, so dass dann auch die zur Zeit vor der Cantina mitten auf dem Hof stehenden Edelstahltanks eine neue „unsichtbare“ Heimat haben. Die Flaschenabfüllanlage und das Lager sind noch sehr klein – man ist auf kleine Abfüllmengen und individuelles Etikettieren eingerichtet.

Anschließend konnten wir die neuen Jahrgänge probieren

Verkostungsnotizen vom 13.09.2007

2006er Grotta dei Briganti bianco / 13%
85% Trebbiano, (sehr spät Ende Oktober gelesen) 10% Vermentino, 5% Malvasia.
17 Jahre alte Reben aus der Provinz Cecina, temperaturregulierte Vergärung im Edelstahltank.
Im Mund aromatische Ausprägung, angenehme Säure, trinkig – für jeden Tag.

2006er Lenaia bianco, DOC Terratico di Bibbona / 12,5%
50% Trebbiano Toscano, (sehr spät Ende Oktober gelesen) 50% Vermentino (Ende September gelesen)
Angenehmer, deutlich Duft nach Pfirsich und Äpfeln, frische Säure, schlank. Zurückhaltende Aromen am Gaumen, etwas kräutrig, Zitrusnoten. Dazu ein Teller Meeresfrüchte auf einem Restaurant direkt am Meer……

2006er Vermentino bianco IGT / 13,5%
100% Vermentino von 12 Jahre alten Reben aus einer kleinen 1 ha Lage, gelesen Mitte September.
Kräftig Gelbfarben, am Gaumen deutlich kräftiger als die beiden Vorgänger, komplette Struktur, fest am Gaumen, frisch und lang.

2006er Grotta dei Briganti rosso IGT / 13,5%
100% Sangiovese. 15 Tage Maischegärung bei 26 Grad, reiner Ausbau im Stahltank. Riecht nach Auberginen in Öl, etwas primärige Aromen, rustikal, tintige Farbe, viel frische, dunkle Frucht, intensiv, frisch, leicht herber Wein am Abgang – kühle kräutrige Note.

2006 Lenaia rosso DOC Terratico di Bibbona / 13,5%
90% Sangiovese, 5% Colorino, 5% Canaiolo. 15 Tage Maischestandzeit, malolaktische Gärung und Reifung in Zementtanks.
Kräftige, dunklerote Farbe – etwas heller als der Grotta dei Briganti, kräftig, strukturiert, fruchtig mit deutlichen Brombeernoten, rund und dicht und dabei sehr elegant.

2006er Torre di San Giovanni IGT / 13,5%
dicht, dunkle Farbe, sehr frischsaftig, süße Reife, aber etwas kurz am Gaumen, entwicklt sich nicht – kommt nicht mit Lenaia mit.

2005er Moreccio DOC Bolgheri (Moreccio ist eine Pilzart) / 14%
50% Sangiovese, je 25% Cabernet Sauvignon & Merlot. Reifer Cabernet deutlich schmeckbar, sehr dunkle Farbe, Heidelbeer-Note, gute Säure und Länge, kräftige Struktur, ein wunderbares Maul voll Wein.

Gerhard Eichelmann, Mondo Nr. 47 vom Januar 2007:
Gute Konzentration im Bouquet, reife Frucht, ganz dezent Schokolade; klar und konzentriert im Mund, gute Struktur, Tannine. 85/100 Pkt.

2003er Poggio Querciolo IGT / 13,5%
70% Cabernet Sauvignon, je 15% Petit Verdot und Syrah. 25 Tage Maischestandzeit. Malolaktik und Reifung in französischem Barrique für 12 Monate. 6-monatige Flaschereifung. Schokonote, dunkle Farbe, lang, elegant, fruchtig, Waldbeeren, – insgesamt sehr harmonisch und ausgeglichen.

2004er Poggio Querciolo IGT / 13,5%
Gerhard Eichelmann, Mondo Nr. 47 vom Januar 2007:
Viel Konzentration im Bouquet, herrlich eindringliche Frucht, Schokolade, jugendlich, dominant; herrlich viel Frucht, auch im Mund, Schokolade, gute Struktur, wunderschön harmonisch und langer Nachhall. 91/100 Pkt.

2004er Mosaico DOC Bolgheri / 13,5%
40% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon, 20% Syrah. 3 Wochen Maischestandzeit. Malolaktik und Reifung in französischem Barrique für 12 Monate. 6-monatige Flaschenreifung. Duft nach Cassis und Eiche, sehr dunkles, fast tintiges Schwarz-Rot, viel Kraft, kräftiges, reifes Tannin am Gaumen, sehr frischer Charakter, fast kühl, am Gaumen süße hochreife Frucht, lang, unheimlich dichte Struktur, frische kühle Noten, sehr sehr gut!

Gerhard Eichelmann, Mondo Nr. 47 vom Januar 2007:
12 Monate in französischen Barriques ausgebaut; gute Konzentration im Bouquet, viel reife Frucht, reife Sauerkirschen, auch Herzkirschen; klar und kraftvoll im Mund, harmonisch, füllig, etwas Schokolade im Hintergrund. 90/100 Punkte

2003er: 91/100 Punkte Winespectator

2004 Maronea DOC Bolgheri / 14%
35% Merlot, 35% Cabernet Sauvignon, 15% Petit Verdot, 15% Syrah
3 Wochen Maischestandzeit. Malolaktik und Reifung in französischem Barrique für 15 Monate. 6-monatige Flaschereifung.

Gerhard Eichelmann, Mondo Nr. 47 vom Januar 2007:
Herrlich viel reife Frucht im Bukett, reife Herzkirschen, eindringlich; füllig und klar im Mund, harmonisch, reife Frucht, gute Struktur, jugendliche Tannine, etwas Schokolade im Hintergrund. 90/100 Punkte

Veronelli: 93/100 Pkt.

Wieder haben diese (modernen) Weine sehr überzeugt, diesmal eigentlich noch mehr als vor einem Jahr in Frankfurt, denn diesmal haben auch die erstmals probierten Weißweine durch ihre frische Art sehr gefallen. Beeindruckend, welche Qualitäten hier trotz dieser Provisorien hergestellt werden. Bei den Qualitäten, die Casa di Terra im Endsegment herstellt (Mosaico & Maronea) muss man sich vor deutlich teureren Prestigeweinen wahrlich nicht verstecken. Und auch im Basisbereich (Grotta dei Bríganti) hat man ein Ass im Ärmel.

Wieder eine wunderbare K&M Entdeckung! Weine aus einer Region, die mir sehr am Herzen liegt, denn hier gegann 1992 die Weinleidenschaft. Bald ist ja Weihnachten und wenn ich mir etwas wünschen darf, ist es, die Weine im Sortiment zu haben…. Schaun mer mal!

Anschließend führen wir nach Cecina zu Angiolino Amato und genossen noch diesen dann privaten Nachmittag bei Cucina Toscana und Espresso und tollen Gesprächen.

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Degustationsmenu im japanischen Restaurant MIKAN in Frankfurt

Posted by Bernd Klingenbrunn - Freitag, 12 Oktober 2007

Am vergangenen Freitag, dem 05.10.2007 gab es langen Premierenapplaus im japanischen Restaurant MIKAN in Frankfurt-Bockenheim. K&M Gutsweine, der Weinhandel in Frankfurt, lud zu einem Degustationsmenü „JAPAN meets EUROPE“: traditionelle, japanische Küche trifft auf Charakterweine von K&M beim „besten traditionell – japanischen Restaurant in Frankfurt“ (Frankfurt geht aus)

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26 Gäste waren ebenso gespannt, wie wir und sicher auch die Mannschaft vom MIKAN, für beide war es nämlich eine Premiere, für uns das erste Degustationsmenu und für das MIKAN das erste Mal, dass auf einen Schlag 26 Portionen zubereitet und angerichtet werden mussten. Nachdem ich tagszuvor einen Blick in die Küche werfen konnte, war mir angesichts der doch sehr engen Räumlichkeiten etwas mulmig zumute, aber die Zweifel waren völlig unbegründet, alles was die Küche verlies, war von bester Qualität.

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3 Wochen zuvor waren wir gefragt. Nach einem kleinen Probeessen, zu dem wir etwa 20 Weine kreuz und quer und wieder zurück verkosteten, stand die Auswahl der Weine ebenso fest wie das Menü. Dabei kam es doch zu der ein oder anderen Überraschung. Manche Weine, die alleine getrunken sehr begeistern, wollten partout nicht zum Essen passen, dafür überraschte der ein oder ander Alltagswein im unteren Preissegment mit einer wunderbaren geschmacklichen Präsenz, insbesondere müssen wir da unseren 2004er Vinha Conchas der Quinta da Cortezia, der zum japanischen Eieromelette mit Aal zu Höchstform auflief.

Hier das Menu und die begleitenden Weine, dass alles gab es für 59,- EUR

Die Bilder stammen vom Probeessen.

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1. Gang: – Amuse
Maguro Yukke – in Streifen geschnittener roher Thunfisch mit Sesamölsauce dazu
– fein geschnittener japanischer Lauch
– fein geschittene Zwiebel
– in Streifen geschnittene Schwarzwurzel
– rohes Wachtelei
– Seetangblätter

der Wein:
2004 Gurna bianco IGT Vini Biondi – Sizilien/Italien
– Herrlich würziger Weißwein aus alten Reben von den Steillagen des Ätna, feine Frucht nach mediterraner Grapefruit, mineralisch

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2. Gang – Vorspeise:
Umaki – japanisches Eieromlett mit Aal
Kabocha no Tosani – in Sojasauce gekochter Kürbis mit getrocknetem Bonito
Ebiten Futomaki – Makirolle mit frittierter Garnele

die Weine:
2006 Riesling „Schieferstein“ feinherb – Weingut Margarethenhof – Mosel/Deutschland
– Schiefermineralik und feines Spiel von Fruchtsüße und straffer, animierender Säure
2004 Vinha Conchas tinto Vinho Regional – Quinta da Cortezia – Estremadura/Portugal
– weich, samtig, harmonisch, feine rote Frucht.

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3. Gang – Fischgericht:
Saba no Misoni – in Sojapaste eingekochte Makrele mit
– in Streifen geschnittenem gekochten Rettich
– roter Paprika und Lotoswurzel

die Weine:
2006 Weißburgunder „S“ Spätlese trocken – Arndt Köbelin – Baden/Kaiserstuhl/Deutschland
– Saftig, cremiger Weißburgunder, lange auf der Feinhefe gereift, feine Frucht, mineralische Struktur
2005 Cerasuolo di Vittoria DOCG – Antica Tenuta Nanfro – Sizilien/Italien
– Einladend aromatische Nase, elegante, volle Frucht, reifer, roter Pfirsich, vollreife, dunkle Kirsche, sehr edles Tannin, beste Balance mit guter Länge. Frappato in wunderschöner Ausprägung.

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4. Gang – Hauptgericht
Kushiage – dreierlei frittierte Spieße
– Torimomo-Tataki (Hühnerhack und -Schenkel)
– Ebi (Garnele)
– Iberico (spanisches Schweinefleisch)

die Weine:
2005 Riesling „Wurmberg“ trocken -Weingut Jülg – Pfalz/Deutschland
– Exzellente Pfälzer Rieslingspätlese, fester, kräftiger Körper, reife Frucht mit festem Nachhall
2005 Beaune 1er Cru „Clos du Roi“ AC – Domaine Michel Martin – Burgund/Frankreich
– Grandioser, klassischer 1er Cru, reife Brombeere sowie dunkle Johannisbeere. Mandelduft. Wunderschöne Textur.

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5. Gang – Dessert
Maccha – Anko – Eis von grünem Tee im Crepe mit japanischen süßen roten Bohnen

der Wein:
2005 Riesling Auslese Trarbacher Kräuterhaus – Weingut O. – Mosel/Deutschland
– Karamell und süße, reife Grapefruit, getragen von einer straffen, reifen Säure, wunderbar animierend. Sehr gut.

Restaurant Mikan
Varrentrappstr. 47
60486 Frankfurt

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Champions League statt Kellerkind

Posted by Bernd Klingenbrunn - Montag, 8 Oktober 2007

Beitrag aus Spiegel-Online vom 08.10.07 13:19

Sie sind der Bayern-Jäger Nummer eins: Der Karlsruher SC steht nach neun Spieltagen auf Rang zwei der Bundesliga-Tabelle. Dabei zeigte das Team von Trainer Becker beim Sieg auf Schalke noch nicht einmal seine wahre Stärke.

In den ersten Wochen einer Bundesliga-Saison ist das Betrachten der Tabelle eine eher kuriose Beschäftigung. Meistens tummeln sich dann Mannschaften an der Spitze, die später absteigen oder allenfalls im UI-Cup mitkicken. Erst nach zehn Spieltagen, so heißt es, gebe die Tabelle erstmals ein realistisches Abbild der Leistungsstärke der Clubs. Wenn dem tatsächlich so ist, dann müsste der Karlsruher SC nur noch das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld überstehen, um dann schon mal eine Generalkarte Europa aus dem Schrank zu holen – als Vorbereitung auf die Champions League im nächsten Jahr.

Natürlich, kein Karlsruher Kicker wird ernsthaft vom internationalen Geschäft reden, will er nicht einen Rüffel von Coach Edmund Becker riskieren. Wie schnell das gehen kann, vom Panther zum Teppichvorleger, hat schließlich gerade erst Arminia Bielefeld gezeigt, die eben noch als Bayern-Jäger ausgerufen worden waren und nach vier Niederlagen in Serie plötzlich im Tabellenkeller hocken. Aber zumindest ein bisschen dürfen die Karlsruher befriedigt feststellen, dass ihnen nur noch 22 Punkte zum Klassenerhalt fehlen. Das ist für den neunten Spieltag schon sehr ordentlich.

Und es spricht wenig dagegen, dass sich der KSC zumindest noch ein wenig länger in der oberen Tabellenhälfte wird halten können. Denn die derzeitige Stärke der Mannschaft resultiert auch daraus, dass die Verantwortung auf vielen Schultern verteilt wird. Sicher, einige stechen derzeit besonders heraus: Da ist der derzeit überragende Regisseur Tamas Hajnal aus Ungarn, der nach frustrierenden Jahren auf Schalke und in Belgien nun endlich gewillt scheint, es in der Bundesliga zu packen. Und natürlich Keeper Markus Miller, der sich zwar nach dem Spiel in Frankfurt mit Kollege Bradley Carnell eine ebenso bizarre wie kirmesreife Prügelei lieferte, ansonsten aber überaus souverän, unaufgeregt und reaktionsschnell das Tor hütet.

Gerade beim Sieg auf Schalke, der glücklicher war als das glatte 2:0 erahnen lässt, zeigte sich aber, dass die Mannschaft in ihrer Gesamtheit über eine bemerkenswerte taktische Reife verfügt. Es war zwar für die Zuschauer in der Gelsenkirchener Arena nicht besonders hübsch anzuschauen, für den Taktikfuchs Edmund Becker muss es die helle Freude gewesen sein, wie sich die Schalker Angriffe immer wieder in der perfekt gestaffelten KSC-Abwehr verfingen.

Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie, dass auf Schalke die eigentliche Stärke der Karlsruher nicht einmal sichtbar wurde. Bis auf die beiden perfekt gesetzten Konter durch Stürmer Christian Timm hatte der KSC nämlich nur wenig offensiven Ehrgeiz erkennen lassen. Vor allem nach dem Führungstor in der 68. Minute wurde der Ball zumeist nur planlos aus der Abwehr geschlagen. Dabei können die Karlsruher genau das deutlich besser, gerade im berauschenden vergangenen Heimspiel gegen Borussia Dortmund war zu erkennen, welch offensiven Druck die Karlsruher Spielanlage entfalten kann. (Schönen Gruß an Udo Lattek, der am Sonntag im Doppelpass behauptete, der KSC bekommen Schwierigkeiten, wenn er selbst dass Spiel machen muss, Anmerkung K+M)

Sichtbar wird diese Angriffslust schon und vor allem in der Abwehr. Becker hat immer betont: „Bei der Auswahl meiner Spieler frage ich mich stets, können die auch Tore erzielen?“ Die Verteidiger setzen diese Maßgabe vorbildlich um; fünf Tore haben die defensiven Kräfte Mario Eggimann, Maik Franz und Christian Eichner bislang bereits erzielt.

18 Punkte nach neun Partien – die Statements von Trainer Becker und Manager Rolf Dohmen haben bereits erkennen lassen, dass jedes Gedankenspiel, das Saisonziel Klassenerhalt zu modifizieren, als Störung des inneren Friedens betrachtet werden wird. Das ist klug, weil sie in Karlsruhe noch allerlei traumatische Erfahrungen mit hochfliegenden Plänen und tiefen Abstürzen mit sich herumschleppen. Das desaströse Projekt „KSC 2000“, das den Club in die Champions League bringen sollte, aber schließlich in die Regionalliga führte, ist noch längst nicht vergessen.

Bescheidenheit zu predigen, macht aber auch Sinn, weil die schweren Spiele womöglich jetzt erst kommen. Denn bislang ging die Mannschaft in fast jedes Spiel als Außenseiter. Gegen Kellerteams wie Bielefeld, Rostock und Duisburg, die allesamt schon jetzt mit dem Rücken zur Wand stehen und wenig attraktiven Fußball spielen, wird der KSC womöglich selbst Geduld beweisen müssen.

Dass er das kann, muss er noch zeigen. Die Chancen stehen aber ganz gut für das Projekt „KSC 2007“.

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