K&M Gutsweine – Die Weinhandlung in Frankfurt –

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Die Chronologie eines Absturzes

Posted by Bernd Klingenbrunn - Mittwoch, 3 März 2010

Ende 2007 lag der Karlsruher SC in der Bundesliga auf Europapokal-Kurs und die Mannschaft erfrischte die Liga durch freches, unbekümmertes Auftreten. Heute steckt der KSC im Zweitliga-Mittelmaß und gibt in der Öffentlichkeit ein mehr als unglückliches Bild ab. Ein vermeidbarer Absturz: von Selbstüberschätzung, sportlichen Fehlern und Belastungen aus der Vergangenheit.

Fehler 1: Falsche Saisonanalyse:

Nach dem souveränen Aufstieg 2007 lief im ersten Bundesliga-Halbjahr fast alles automatisch. Der KSC nahm die Euphorie mit und überwinterte mit Kontakt zu den Europapokal-Plätzen. In der Rückrunde erlebten die Badener einen bedenklichen Absturz, landeten dank des Punktepolsters aus der Vorrunde allerdings im gesicherten Mittelfeld. Eine trügerische Abschlussplatzierung, deren Gefahr die damaligen Verantwortlichen verkannten.

Statt auf die in der Rückrunde deutlich gewordenen Mängel des Teams zu reagieren, beschränkte sich die sportliche Leitung darauf, die Lücken der Abgänge von Hajnal und Eggimann mit der Verpflichtung von Antonio da Silva und Tim Sebastian eins zu eins zu schließen, auch wenn vor allem da Silva ein völlig anderer Spielertyp als Hajnal war.

Dass da Silva schnell zum Sündenbock wurde und daraufhin sichtlich die Lust verlor und dass Eggimann-Ersatz Sebastian nicht einschlug, mag dann auch Pech gewesen sein. Dass aber beispielsweise auf der Mittelstürmer-Position auf die schon in der Vorsaison nur bedingt torgefährlichen Kapllani und Kennedy vertraut wurde, darf man schon als Naivität bezeichnen.

Fehler 2: Wehrloser Abstieg

In der Abstiegssaison verlebte der KSC einen schleichenden Tod. Recht schnell fand das Team seinen Platz in den Abstiegsrängen, konnte durch die schwache Konkurrenz aber immer wieder die Hoffnung auf den Klassenerhalt aufrechterhalten.

Nach einer verkorksten Hinrunde – der KSC stand mit nur 13 Punkten aber noch auf Platz 15 – reagierte der Verein und holte mit Saglik, Federico und Engelhardt im Nachhinein aber die falschen Spieler. Gerade Federico und Engelhardt wurden zum Sinnbild für eine Mannschaft, die sich ohne den verletzten Einheizer Maik Franz erschreckend gleichgültig ihrem Schicksal ergab.

Diese vermeintliche Gleichgültigkeit gepaart mit der stoischen Art von Trainer Becker sorgte im Laufe der Rückrunde auch für Unmutsäußerungen der Fans, was die Mannschaft noch zusätzlich verunsicherte. Das Bittere: Trotz allem fehlte am Ende nur ein einziger Punkt für das Erreichen des Relegationsplatzes.

Fehler 3: Unendliche Geschichte der Stadionfrage

Schon vor dem Aufstieg in die Bundesliga waren sich die Verantwortlichen einig: Der KSC braucht ein neues Stadion oder zumindest einen modernisierten Wildpark. Das marode Stadion erfüllte kaum noch die DFL-Auflagen, die spartanischen VIP-Bereiche generierten kaum Sponsorengelder und auch die vorhandene Tartanbahn war vielen ein Dorn im Auge.

Das Stadionprojekt wurde von Vereinsseite offensiv angegangen, in die Öffentlichkeit getragen und geriet im Laufe der Zeit immer mehr zur Farce.

Da der KSC – der immer noch unter den finanziellen Verfehlungen der Vergangenheit leidet – das Stadionprojekt allein nicht stemmen konnte, war der Verein auf die Unterstützung der Stadt angewiesen. Und hier gab es gleich erste Unstimmigkeiten: Der Verein wollte einen neuen Standort, die Stadt bevorzugte den Umbau des Wildparkstadions.

Es folgten Unmengen an Verhandlungen und unzählige Beschlüsse, die den Fan jeden Monat aufs Neue irritierten. Zwischendurch schien ein Neubau beschlossen, der KSC erhielt die Unterstützung der Stadt, musste sich aber um einen Standort, die Projektplanung und einen Großinvestor kümmern.

Doch gerade bei der Standortsuche machte die Vereinsführung eine unglückliche Figur: Zwei Standorte standen zur Diskussion. Beim Standort Durlach überschätzte der Verein seine eigene Strahlkraft und scheiterte letztlich am Veto der Besitzer der potentiellen Baufläche. Beim zweiten Standort – direkt an der Autobahn – wurden die Kosten massiv unterschätzt.

Symptomatisch: Ex-Präsident Hubert H. Raase soll im Rahmen der Stadionplanung eigens nach Berlin gefahren sein, um dort mit Bahn-Chef Mehdorn über den Kauf eines potentiellen Geländes zu verhandeln. Blöd nur, dass die Deutsche Bahn mittlerweile gar nicht mehr für das Gelände zuständig war.

Zudem ließen vermeintliche Kleinigkeiten – wie zum Beispiel die Kapazitätsfrage – unnötig viel Zeit verstreichen, welche wiederum das ganze Projekt zum Einsturz brachten. Als die Rahmenbedingungen endlich weitgehend geklärt wurden, kam die Wirtschaftskrise und damit der Absprung eines möglichen Investors und durch den sich langsam abzeichnenden Abstieg verlor der KSC endgültig sein bestes Argument in der Debatte.

Heute gibt sich der Verein in der Stadionfrage sehr defensiv. Geplant wird weiterhin, doch mittlerweile ist die vom Verein ungeliebte Modernisierung des alten Wildparks die wahrscheinlichste Alternative.

Fehler 4: Stagnation und Selbstzufriedenheit

Ex-Präsident Raase und Ex-Manager Rolf Dohmen haben in der 2. Liga zweifellos einen guten Job gemacht. Der Aufstieg 2007 war – betrachtet man die finanziellen Möglichkeiten – nicht zu erwarten und das Ergebnis kontinuierlicher Arbeit.

Doch das schienen auch die Betroffenen selbst zu wissen. Statt die neuen Möglichkeiten der Bundesliga umfassend auszunutzen, ruhte man sich zu sehr auf den erarbeiteten Lorbeeren aus.

Zwar wurden die Schulden in den letzten Jahren weiter abgebaut, doch davon abgesehen ist das Ergebnis aus zwei Jahren Bundesliga ernüchternd: Das gescheiterte Stadionprojekt, schlechte Infrastruktur, keine lukrativen Sponsorenverträge, und Merchandising sowie Ticketing auf Drittliga-Niveau. Bestes Beispiel: Beim Dauerkartenverkauf nach dem Aufstieg unterschätzte der Verein die Anfrage der Fans exorbitant, als die Anhänger dank nur zweier geöffneter Ticket-Schalter über zwei Tage verteilt bis zu 15 Stunden anstehen mussten.

Publikumsliebling und Kapitän Maik Franz fasste nach seinem Abschied kritisch zusammen: Drei Jahre sei er beim KSC gewesen, sagte der Verteidiger. Drei sehr schöne Jahre, in denen aber vor allem in Sachen Infrastruktur und Rahmenbedingungen „nichts passiert“ sei.

Fehler 5: Das unglückliche Debüt des neuen Präsidenten

Heute hat der KSC eine neue Führungsriege: Paul Metzger – ein erfolgreicher Bürgermeister ohne Stallgeruch – setzte sich im Kampf um das Präsidentenamt gegen Rolf Kahn, ehemaliger KSC-Profi und Vater von Oliver Kahn, durch. Den sportlichen Bereich leitet Arnold Trentl, der sich öffentlich weitgehend zurückhält.

Doch gerade Neu-Präsident Metzger gibt in der Öffentlichkeit ein unglückliches Bild ab. Als die Trennung von Dohmen ein paar Stunden zu früh von KSC-Trainer Schupp verkündet wurde, reagierte Metzger äußerst dünnhäutig und eingeschnappt. Der KSC gab prompt eine fragwürdige Pressemitteilung heraus, in der man sich über das Verhalten von Schupp und Dohmen echauffierte. Die Machtverhältnisse mussten öffentlich klargestellt werden, auch wenn es dem Verein schadete.

In der Winterpause schrieb Metzger das nächste Kapitel der KSC-Selbstüberschätzung. Statt die eigenen Probleme anzugehen, schaute der Präsident nur auf die Tabelle und setzte die Mannschaft unnötig unter Druck. Da der Rückstand auf Platz drei nur sechs Punkte betrug, redete Metzger schon wieder vom Aufstieg.

(Jonas Wäckerle)
Quelle: spox.com

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Salon des Vins de Vignerons Independants Strasbourg Tag 3

Posted by Bernd Klingenbrunn - Montag, 15 Februar 2010

Am Sonntag war auf der Messe deutlich weniger los, als die Jahre zuvor. Ob es am kalten Wetter mit Schneefällen oder an den vielen Fassnachtsumzügen lag? 
 
 

Jedenfalls trafen gegen 11.30 Uhr @garrafeira aus Dortmund und der Rest der K&M Equipe samt besseren Hälften in Wacken am Stand von Nicolas Cheveau ein. Hier gab es wieder großartig-mineralische 2008er Chardonnay aus Macon und Pouilly-Fuisse zu probieren. Der Mann hat einfach ein Händchen. Ganz groß der Einzellagen Pouilly Fuisse „Aux Bouthieres“ Mineralische Finesse gepaart mit unbändiger Kraft, dass ganze spielerisch in dezenten Holznoten verpackt. Grandios! 

Direkt gegenüber dem Austernstand (12 Stück für 13 €, herrlich frisch und äußerst schmackhaft, Suchtfaktor) hatte Jean-Francois Merieau aus der Tourraine seine Zelte aufgeschlagen. Derzeit sind wir ja bei seinen Sauvignons und dem roten, frisch-fruchtigen, keinesfalls banalen Gamay „Le Bois Jacou“ komplett ausverkauft. Mitte März soll der 2009er Sauvignon „L´Arpent des Vaudons“ auf die Flasche kommen, wir warten voller Ungeduld auf diesen singulären Charakter des ungemein umtriebigen und auch in der Familienplanung nicht untätigen Winzers, denn das 2. Kind nach Sohn Jean ist unterwegs.

 

Fantastisch übrigens ist der aus 60 jährigen Gamayreben vinifizierte „BOA LE ROUGE“ Tiefdunkles, dichtes Rot. Herrlicher Duft von ultrareifen, himmlisch duftenden Himbeeren und saftig-dunklen Brombeeren, Ausbau im Barrique, seidig und nachhaltig über die Zunge rollend, hochelegant. Gamay, wie man ihn so noch nicht gesehen und getrunken hat, dazu tragen auch die tollen Etiketten bei. 

Immer eine Zwischenstop wert sind die herrlichen Weine der Domaine de la Casa Blanca aus dem Roussillon. Insbesondere der mächtige rote, trockene Collioure mit seinem herrlich tiefen Duft nach eingelegten Früchten, frischen Kirschen und Pflaumen, zart unterlegt von buttrigen Noten mit etwas Karamell und kühlen Noten. Viel, viel Kraft am Gaumen, spürbarer, teils kaffeeröstiger Holzeinsatz, saftig-reife Tannine, mit prächtigem Nachhall. Trotz aller Kraft herrlich trinkig. Seine fruchtsüßen, roten Banyuls strotzen vor fruchtiger Frische, die Süße ist merklich, aber niemals aufdringlich oder klebrig. Lecker!!

Bevor ich den Kollegen dann meine gestrigen Entdeckungen Chateau Planeres und Domaine Grand Arc vorstellte, probierten wir noch bei Herve Felix die beiden Saint-Bris und die hochmineralischen Chenin Blanc von Claude Papins Château Pierre-Bise, insbesondere der 2008er Savennieres „Clos de la Coulaine“ (10 €)  und der 2008er „Roche aux Moines“ (12,50 €) begeisterten ob ihrer komplexen Art, auf der einen Seite herrliche Noten von reifen Mirabellen mit druckvoller Struktur und Saftigkeit, auf der anderen Seite der hochmineralische Ausklang, noch Minuten später war dieses Wechselspiel der Aromen am Gaumen schmeckbar. Pierre-Bise ist der einzige Chenin Blanc Erzeuger, mit dem ich persönlich zu Recht komme, da stimmt an den Weinen einfach alles, auch der Preis.

Von der Loire ging es nun ins Luberon zur Domaine de Fontenille. Von Pierre Leveque gibt es eigentlich nichts neues zu berichten. Eigentlich, denn es ist fast schon beängstigend, mit welcher Konstanz er den über 100 jährigen Carignan- und über 50 jährigen Syrah- und Grenachereben derart komplexe Weine abringt. Seine „einfachen“ Côtes du Luberon  der Jahre 2005-2007 sind tiefdunkle, fruchtige Unikate, sehr traditionell vinifiziert ohne Effekthascherei und ohne laut auf die Pauke zu hauen. Wein pur, dunkle Beeren, rassiges Tannin, ein Maul voll Wein, Kräuter, Kühle, seidig und dicht trägt dieser rote Stoff immens lang die Aromen am Gaumen. Ohne zu übertreiben: sein „Vieilles Vignes“ aus 2005 ist ein kleiner Chateauneuf du Pape. Ach, wenn er denn auch noch ein wenig mehr Verkäufer und Marketingmensch wäre, könnte er deutlich mehr aus diesem Weingut rausholen und dem eher traditionellen Auftreten einen weiteren Schub verleihen.

2009 präsentierte das Weingut Mas de Cynanque aus dem Languedoc erstmals seine Weine auf der Strasbourger Messe. Beim Rundgang durch die Hallen fielen mir die geschmackvollen Etiketten auf und so probierte ich die Weine damals mit viel Genuß, auch weil sie meiner Meinung nach ein sehr gutes Preisgefüge haben. In der AOC Saint Chinian beheimatet, vinifiziert Xavier de Franssu auf 12 Hektar kräftige, extraktreiche Rotweine aus den Rebsorten Syrah, Grenache, Mourvèdre und Carignan. Immens ausladend und mächtig wirkende Weine, am schönsten gefiel uns der 2007er Acutum, eine Cuvee aus alten Reben von 50% Syrah, 30% Mourvèdre, 10% Grenache und 10% Carignan. Manuelle Lese, 20hl / ha Ertrag, Ausbau im Barrique. Der eleganteste Wein und mit 12 € grandios eingepreist. Konzentriert und mächtig,  hat was“australisches“, ohne überreif zu wirken, am Gaumen dann viel Frucht, etwas pfeffrig, etwas warme Aromatik, dennoch auch am Ende sehr elegant und mit guter Länge. Kann reifen, sollte reifen!

Nun war Zeit für eine kleine Stärkung angesagt, der eine ging an den Baguettestand und lies sich ein riesiges Schinkenbaguette mit Butter munden, der Großteil jedoch genoss frische Austern mit Champagner Non-Dose. Schade, dass man sich beim Genuss dieser Delikatessen so bremsen muss, ich habe es erst vor 2 Jahren gewagt Austern zu probieren und bin seither einfach nur begeistert von diesem puristischen Geschmack. Anschließend war Flaschen einsammeln angesagt und ein Teil musste sich auch schon wieder gen Frankfurt verabschieden.

Weiter ging es am Montag mit den gespritteten roten Maury von Mas Amiel…Bericht folgt

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Salon des Vins de Vignerons Independants Strasbourg Tag 2

Posted by Bernd Klingenbrunn - Samstag, 13 Februar 2010

Heute hatten wir uns kein festes Thema vorgenommen, wir haben uns von Stand zu Stand begeben, uns die Flaschen und Etiketten angeschaut, (das Auge trinkt ja mit) die Preisliste grob überflogen, und nach Gutdünken probiert. Diese Decouvertes (= Entdeckungen) sind dabei herausgekommen

 

2007 Madiran „Clos Baste“
Domaine Clos Baste

 

Winzer Philippe Mur hatte insgesamt 4 Weine dabei, der reinsortige Tannat 2007 Madiran Clos Baste überzeugte am meisten. Der Wein wurde je zur Hälfte in neuen und gebrauchten Barriques ausgebaut, besitzt einen herrlichen Duft nach dunklen Beeren und edlem Holz, am Gaumen sehr saftig, viel reifes Tannin, die Frucht bleibt dominant. Gute Länge, mit 13 € allerdings auch gut bepreist. Hat sicher noch  gutes Reifepotential, wo die Reise hingehen kann, sah man dann am 2002er Clos Baste. In der Nase deutlich reifere Aromen von Pflaumen, etwas Kirsche, gespickt mit Gewürzen, dazu ein noch recht kantiges Tannin bei wiederum guter Länge.

 

2007 Saint Joseph rouge  „Cuvée Lucie“
Domaine Gilles Flacher
earl-flacher@orange.fr

 

100iger Syrah, am Gaumen sehr intensive Aromatik von dunklen Beeren mit einem Hauch von schwarzer Oliventapenade, dabei ungemein feinsinnig und elegant auf der Zunge, der Wein bleibt sehr, sehr lange präsent am Gaumen, auch das Traubenmaterial strahlt eine hohe Reife aus, ohne ins Alkoholische oder Marmeladige zu driften. Sehr schöner, fast sinnlicher Wein für 24 €

 

Folgende beide Weingüter waren DIE Entdeckungen der Messe für mich, von beiden hatte ich bis dato noch nie etwas gehört.

 

Domaine du Grand Arc
11350 Cucugnan (Corbieres)

Fabienne und Bruno Schenks Domaine befindet sich im Herzen der Hautes Corbieres. In der Weinherstellung gehen die beiden recht traditionelle Wege, der Verzicht auf Herbizide und sonstigen chemischem Mittelchen ist selbstverständlich. 5 Rotweine werden hergestellt, in der Hierarchie der zweitniedrigste ist der:
2007er Reserve Grand Arc
Cuvée aus 55% Carignan, 30% Grenache Noir und 15% Mourvedre. Für 6 € hat man hier ein Schnäppchen besonderer Art. Für diese Preisklasse mit enormer Dicht ausgestattet, viel frische dunkle Beerenfrucht, leicht rustikales, aber reifes Tannin, ungemein fest und nachhaltig im Mund, klingt lange aus. Solche Weine zu entdecken, macht einfach Spaß.

 

Eine gewaltige Schippe drauf legt dann der 2. höchste Wein der Domaine.
2007er En sol Majeur
Cuvee aus Grenache Noir und Syrah. Mit 10,80 € ebenfalls als Schnäppchen zu betrachten. Kraftvoll und immens dicht am Gaumen, fast schwarz in der Farbe, Noten von frischen dunklen Beeren wie Brombeeren, frische, eher helle Kirschen, dazu Massen von Kräutern und Gewürzen, mit mineralischen Noten und Aromen vom 6-monatigen Barriqueausbau unterlegt, die aber nicht dominant wirken, dazu hochelegante, feine Tannine. Der Wein macht jetzt schon viel Spaß, kann aber sicher noch mindestens 5 Jahre reifen. Ein sehr individueller Wein. So schmeckt der Süden Frankreichs!

 

Château Planeres V
ignoble Jaubert et Noury 66300 Saint Jean Lasseille

Hier hatte für mich eindeutig der 2007er Côtes du Roussillon „Prestige“ die Nase im Sortiment vorne, was Preis/Leistung betrifft. Die Cuvée aus Syrah, Carignan, Mourvedre und Castellana besticht durch ihre recht würzige Ausprägung, dazu Noten von schwarzen Beeren und einem Hauch Kirschen. Die Frucht ist wunderbar reif und mürbe, viel Schmelz am Gaumen, Hauch Schokolade, reifes Tannin, kraftvolle Art. Preis: 6,50 €.
Zwar gibt es noch einen sicher hochwertigeren Wein aus der AOC Les Aspres, der aber mit 15 € nicht doppel besser ist, nur vielleicht etwas feiner und eleganter ausgeprägt.

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Salon des Vins de Vignerons Independants Strasbourg Tag 1

Posted by Bernd Klingenbrunn - Freitag, 12 Februar 2010

Es ist wieder angerichtet. Die unabhängigen Winzer Frankreichs machen wie immer zu dieser Jahreszeit Station in Strasbourg, ganz in der Nähe des Europaparlaments im Ortsteil Wacken. Ca. 650 Winzer aus der ganzen französischen Republik werden wieder 4 Tage einer großen Anzahl französischen und immer mehr deutschen Weinfreunden ihre Gewächse zur Verkostung anbieten. Für mich ist es etwa die 7 oder 8te Teilnahme. Anfangs irrte man noch orientierungslos durch die Halle, probierte hier und dort und machte manchmal so auch eine Entdeckung, mittlerweile geht man etwas strukturierter und als Deutscher natürlich vorbereitet auf die Messe. So habe ich heute ab 15.30 alle Winzer und Weine aus dem Chablis probiert. Meine beiden Favoriten waren folgende Winzer: 

Domaine Alain Gautheron
Alle Chablis kennzeichnert eine Direktheit, die Frucht ist eher unterschwellig warnehmbar, der Focus steht auf Mineralität und rasssiger Säure. Im 1er Cru Bereich überzeugte der 2008er 1er Cru „MONT DE MILIEU“ (12 €)  mit den genannten Attributen, dazu von reicher Konzentration an Aromen und toller Balance sowie langem Nachhall gekennzeichnet, viel Druck ausübend von feiner, eleganter Länge. Überzeugend auch der 2007er 1er Cru „Vaucoupin“ (11 €), der neben rassiger Mineralität auch eine wunderbare Cremigkeit aufwies.

Domaine La Meuliere
Im Vergleich zu Gautheron steht hier die Frucht etwas mehr im Vordergrund ohne es jedoch an Rasse, Frische und Mineralität vermissen zu lassen. Die Weine sind alle sehr gut durchstrukturiert und vermitteln viel Trinkspaß bei etwas höheren Preisen im Vergleich zu Gautheron.
An der Spitze des Sortiments stehen die beiden 08er Chablis aus der 1er Cru-Lage „MONT DE MILIEU“.(13,50 €) Der „normale“ betört mit Mineralität und Aromen von weißen Früchten, herrlicher Konzentration am Gaumen und einer reifen Säure. Eine Schippe drauf legt dann der 08er 1er Cru „MONT DE MILIEU“ Vieilles Vignes Les Gougueys“ (16,50 €). Verschwenderische Aromen von Haselnüssen, frischer Butter, Brioche und etwas Honig. Herrlich lang am Gaumen.

Wie immer gibt es im Fahrwasser der großen, bekannten Appellation Gebiete, die beim Weinfreund weniger bekannt sind. Oder kennt jemand Saint-Bris? Er liegt im französischen Burgund westlich von Chablis und umfasst rund 100 Hektar Rebfläche im Département Yonne in den Gemeinden Chitry, Irancy, Quenne, Saint-Bris-le-Vineux und Vincelottes. Der Weißwein wird aus den für das Burgund unüblichen Sorten Sorten Sauvignon Blanc und Sauvignon Gris gekeltert.

Die Domaine Felix produziert da zwei wunderbare, äußerst preisWERTE weiße Saint-Bris. Der einfache zu 6 € mit reifen Citrus – und Stachelbeernoten, sehr klar und reine Aromatik, der andere, ein 2008er Saint Bris Cuvée Ste-Claire mit etwas mehr Dichte und Schmelz, beide mit bestem Preis-Genußverhältnis.

Fortsetzung folgt am Samstag abend….

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2007 Chablis Premier Cru Fourchome Domaine Vrignaud

Posted by Bernd Klingenbrunn - Sonntag, 7 Februar 2010

Bereits seit 2 Tagen geöffnet, zeigt sich der Wein heute von seiner schönsten Seite.

2007 Chablis Premier Cru „Fourchaume“ 13% Alk.
Domaine Vrignaud
89800 Fontenay-Prés-Chablis 

Hier gibts vorbildliche Infos zum Wein ab Winzer
http://www.domaine-vrignaud.com/uk-chablis-fourchaume-domaine-vrignaud-vins-chablis-bourgogne.html

Fiche technique Chablis 1er cru fourchaume

Der Fourchaume stammt von einem etwas 4 Hektar großen Gebiet in Vaupoulent. Klassiche Chablis-Nase nach Salzwasser, leicht grünen Früchten, auch würzige und florale Eindrücke. Am Gaumen geprägt von einer gewissen Strenge, straffe Säure, trocken, es blitzt immer wieder eher Feuerstein-Mineralität durch, dazu wecken Noten von Zitronen Erinnerungen an meine Kindheit, als wir Lutscher gleichen Geschmackes beim Bäcker unseres Vertrauens kauften. Daneben hat der Wein ein sehr abwechslungsreiches Spektrum an Früchten, immer mal wieder bltzen reife Mirabellen durch. Mittlere Kraft, durchaus mit guter Balance, Hat sicher noch Potential, ich würde 89/100 Punkte vergeben. Potential bzw. Trinkvergnügen 2010-2012+

Preis: Fehlanzeige, laut Google kein Händler in Deutschland. Woher meine Flasche stammt, muss ich auch erstmal recherchieren;-)

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Coup de Coeur 2010 – Chablis 2007 Dom. Fevre

Posted by Bernd Klingenbrunn - Mittwoch, 3 Februar 2010

Heute abend im Glas: 

2007 Chablis AOC von Nathalie & Gilles Fevre, ein Wein, der in Frankreichs wichtigstem Weinführer „Guide Hachette 2010“ als „Coup de Coeur“ (Lieblingswein der Verkoster) ausgezeichnet wurde. Die Flasche stand schon einige Wochen auf unserem Verkostungstisch, während der Vorweihnachtszeit hatten wir für eine dem Wein gerechte Verkostung nicht die Zeit, aber nachdem nun Tauwetter eingesetzt hat und die Temperaturen sich wieder im Plusbereich bewegen (der Frühling also quasi vor der Tür steht) hatte ich einfach Lust auf einen erfrischenden Weisswein. Chablis wird mich in den nächsten 8 Wochen öfters beschäftigen, denn immer wieder kommt von unseren Kunden die Nachfrage nach dem Klassiker aus den Winzerkellern Burgunds, so dass ich auf meiner Reise im März zu den Verkostungen der „Grand Jour de Bourgogne 2010“ auch einige Weingüter besuchen werde. Einige Weine, z.B. von Alain Gautheron oder der Domaine Felix konnte ich in den letzten 2-3 Jahren immer wieder mal probieren, deren Stilistik hatte mir sehr gut gefallen. Auch der heutige Chablis reiht sich nahtlos in diese Favoritenliste ein.

2007 Chablis AOC
Domaine Nathalie & Gilles Fevre
100% Chardonnay; 12,5% Alk.
ROUTE DE CHABLIS89800 FONTENAYPRESCHABLISTEL : (+33) 3 86 18 94 47
EMAIL : fevregilles@wanadoo.fr

Dieser Chablis stammt aus Parzellen des Dorfes Fontenay-Près-Chablis. Die Reben stehen auf Kimmeridge-Kalk und sind im Schnitt erst 15-20 Jahre jung.

Degustation vom 3.2.2010:
Die Farbe ist ein nicht allzu kräftiges Gelb mit leicht goldenen Reflexen. Am Gaumen ein schöner, recht dichter Auftakt, schmelzig, dann jedoch übernehmen reife Säure, Zitrus und dezent gelbe Früchte mit einem Hauch Exotik und weißen Früchten den Takt. Im Hintergrund deutliche Kalk-Mineralität, die den Wein auch in eine gutes, mittellanges Finale trägt. Insgesamt ein Wein der frischen, saftigen Art, der für einen Basiswein eine schönen Auftakt darstellt. Kann man sehr gut alleine trinken, macht aber sicher auch zu Gerichten mit Meeresfrüchten, Geflügel oder Kalbfleisch eine gute Figur.  

Punkte: 85/100 (guter Wein) 

Dafür würde ich ausgeben wollen: max. 10-12 € inkl. MWST

Preisspanne von Anbieter, die nach Deutschland liefern (Google-Recherche):
11 € – 16 € (2 Anbieter gefunden)

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4. Twittertasting #twv Interview in HR4

Posted by Bernd Klingenbrunn - Freitag, 22 Januar 2010

Hallo liebe Sportsfreunde,

keine Twitterverkostung – kurz #twv –  hat medial bisher so viele Wellen geschlagen, wie die letzte von uns veranstaltete. Dank der Teilnahme einer Redakteurin von der Deutschen Presseagentur (DPA) berichteten in den folgenden Tagen zahlreiche Online Medien wie Focus, Financel Times, Handelsblatt , die Berliner TZ, WAZ und viele andere lokale Online Ausgaben über diese Art der Weinverkostung.

Auch der Hessische Rundfunk war interessiert und so saß ich am vergangenen Montag zumindest nicht alleine mit einem Glas Wein vor dem Laptop. HR-Redakteurin Maike Brathge war interessierte Beobachterin!

Was dabei herausgekommen ist, läßt sich hier anhören:

Interview

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4. Twittertasting #twv 05 Sangenis i Vaque tinto Spanien / Priorat

Posted by Bernd Klingenbrunn - Mittwoch, 20 Januar 2010

Nach dem 08er Schieferriesling „Grauschiefer“ vom Weingut Altenkirch aus dem Rheingau war als Rotwein am gestrigen 4. Twittertasting #twv nun der besagte Schieferwein 2005er Porrera tino vom familiengeführten Weingut Sangenis i Vaque an der Reihe. Einige Bloggerkollegen haben schon eifrig in die Tasten gehauen, aus Gründen der Befangenheit gebe ich zu den Weinen keine Kommentare ab, freue mich aber, dass beide Weine wohl sehr gut angekommen sind. Hier ein Review:

DonSimon hat einiges zusammengefasst:
http://donsimons.blogspot.com/2010/01/review-4-twitterweinverkostung-paket.html

Auch Mitverkoster Peter alias marcodatini hat seine Beobachtungen „zu Blog“ gebracht
http://marcodatini.posterous.com/twitterweinverkostung-42-vkn

Die nächste und damit 5. Twitter-Weinverkostung findet übrigens am Montag, den 8.2. und eine Woche später am 15.2.2010 statt, diesmal mit Weinen vom Weingut Johner statt. Einfach den folgenden Link anklicken.

http://blog.johner.de/2010/01/twitter-wein-verkostung-twv-unser-probepaket/

dpa-Artikel bei Focus online:
http://www.focus.de/digital/internet/twitter-weinverkostung-in-140-zeichen_aid_472064.html

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Der Weinspion und Eva Vollmer

Posted by Bernd Klingenbrunn - Montag, 18 Januar 2010

per Copy and paste from Der Weinspion vom 18.1.2010

Heute gibts mal Wein von der Entdeckung 2010:

2008 Silvaner ! trocken Vol.2 - Eva Vollmer

den 2008er Silvaner! Selection trocken Vol.2 von Eva Vollmer aus Mainz-Ebersheim /Rheinhessen.

Nein, nicht meine persönliche Entdeckung, sondern “Entdeckung des Jahres” im Gault Millau 2010. Das alleine ist ja schon mal ein Grund zu schauen, ob da wirklich was zu entdecken ist. Immerhin ist das Weingut Eva Vollmer in dieser Form erst seit 2007 tätig und so muss sich die gute Eva nicht nur qualitativ und kaufmännisch als Winzerin beweisen, sondern auch noch gegen die Vorbehalte einiger ihrer alteingesessenen rheinhessischen Winzerkollegen behaupten.  Also habe ich mir von Bernd von K&M gleich mal eine Flasche mit ins aktuelle #twv – Paket legen lassen, denn man soll ja solche Vorhaben nicht allzu lange vor sich her schieben.

Die äußere Aufmachung ist modern ohne jedoch zu übertrieben stylisch zu wirken. Immerhin prangt sogar noch eine “klassisch” anmutende Banderole der Initiative “Selection Rheinhessen” am oberen Ende des Flaschenhalses. Der Wein selbst zeigt sich in einem sehr hellen Gelb mir grünlichem Schimmer und weißen Reflexen. Das Bouquet ist im ersten Moment eher zurückhaltend mit fruchtigen Elementen wie Citrus, Stachelbeere und Birne sowie sonnenwarmen Heu, saftiger Kräuter-Wiese und Mineralien. Am Gaumen dann der typisch säurebetont frische Geschmack von trockenen & leichten Silvanern, wie man sie gerade in Rheinhessen des öfteren findet. Hier bekommen die o.g. Aromen des Bouquets ein gut sitzendes Säuregerüst verpasst und führen gerade auf der Zunge zu einem Eindruck von Naturkohlensäure, die aber eigentlich garnicht da ist. Kurz gesagt: spritzig frisch – jedoch nicht ohne einen leicht cremigen Schmelz, den man auch oft bei Champagner findet. Könnte wohl an der eingesetzten Hefe liegen!? Der nicht all zu lange – aber präsente – Abgang ist dann erneut mineralisch trocken.

Der 2008er Silvaner ! Selection trocken Vol.2 von Eva Vollmer ist ein wunderbarer Wein für Trockenweintrinker wie mich sowie als “best friend” zu Spargel und Co. Ich hoffe Eva Vollmer wird mir verzeihen, dass ich ihren Silvaner heute Abend nicht nur ZU sondern auch IN meinem Essen genossen habe: es gab Rahmgeschnetzeltes und Reis. Lecker. Womit ich auch schon direkt eine kulinarische Empfehlung ausgesprochen hätte …

WeinSpion – Votum

  • Gaumen: 3,7 von 4 Loupes
  • Nase: 2,5 von 3 Loupes
  • Auge: 1,7 von 2 Loupes
  • Preis: 0,8 von 1 Loupe
  • Fazit: 8,7 von 10 Loupes

http://www.weinspion.de/2010/01/2008-silvaner-selection-trocken-vol-2-eva-vollmer/#more-1810

Hier geht es zum Weingut und den Weinen bei K&M

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«Hiermit eröffne ich die 4. #twv, wer beginnt??»

Posted by Bernd Klingenbrunn - Montag, 18 Januar 2010

Weinverkostung

Fachsimpeln in 140 Zeichen: Freunde des Rebsaftes treffen sich zum Testen bei Twitter

erstellt 18.01.10, 09:58h, aktualisiert 18.01.10, 12:01h
Eine junge Frau kostet ein Glas Rotwein während einer Online-Weinverkostung über die Webseite Twitter (FOTO: DPA)
Leipzig/Dresden/dpa. Wie viele Worte darf ein Weinliebhaber machen, um sein Urteil über einen edlen Tropfen zu fällen? Nicht viele – jedenfalls wenn er seine Meinung bei einer Twitter- Weinverkostung kundtun will. Maximal 140 Zeichen darf ein Beitrag dort lang sein. Weinfreunde schreckt diese extreme Begrenzung nicht, im Gegenteil: Seit einiger Zeit verabreden sich regelmäßig Menschen aus allen Ecken der Bundesrepublik, zeitgleich den gleichen Wein zu kosten – und sich dann bei Twitter darüber auszutauschen. «Das macht einfach Mega-Spaß», sagt Simon Atzei (34), Organisator der Internet- Weinverkostung, im Twitter-Slang #twv genannt.
«3-2-1-0 Peng: hiermit eröffne ich die 4. #twv, wer beginnt??», tippt Weinhändler Bernd Klingenbrunn an einem Abend kurz vor halb neun in seine Tastatur. Sofort twittert («zwitschert») die Fan- Gemeinde los: «Schöne hellgelbe Farbe und eine erste Überraschung in der Nase!», urteilt einer über den Riesling aus dem Rheingau. Alle Teilnehmer haben den Wein zuvor bei Klingenbrunn gekauft, der eigens für die Twitterer ein Probierpaket mit einem weißen und einem roten Wein zusammengestellt hat. «Schraub schraub schraub», meldet sich der nächste, denn der Wein hat keinen Korken.
«Die Idee der Online-Verkostungen ist nicht so neu», sagt Atzei. Immer mal wieder habe es einzelne Aktionen gegeben. Neu ist aber, dass die Twitter-Weinverkostungen jetzt regelmäßig stattfinden. Atzei hat die Koordination in die Hand genommen und die Regeln aufgestellt: Weinhändler oder Winzer, die im Internet unterwegs sind, sollen ein Paket mit zwei Weinen zusammenstellen. Wer mag, bestellt das Paket. Kostenpunkt: höchstens 20 Euro, inklusive Lieferung. Danach wird ein Termin zur Verkostung bestimmt. Mitmachen kann jeder – egal ob Profi oder Laie.
«Wir hatten bisher immer ungefähr 15 bis 20 Mittrinker», berichtet Atzei, im «richtigen Leben» Betriebswirt und Familienvater. Nicht jeder, der das Paket bestellt habe, traue sich dann auch tatsächlich, via Twitter mitzudiskutieren. «Viele lesen auch einfach nur mit.» Verkostet wurde schon so allerlei: Pinot Grigio, Rotwein aus der Toskana, Bioweine. Ob auch Weine vom Discounter mal Thema werden könnten? Atzei ist bei Massenware skeptisch. Ein «gewisser Anspruch» sei bei den Twitterern schon vorhanden.
Lutz Heimrich hat sich als Weinhändler an einer der ersten Twitter-Proben beteiligt. «Ich fand die Idee total witzig», sagt der 45-Jährige, der in Dresden einen großen Online-Handel betreibt. Einen echten wirtschaftlichen Nutzen habe er nicht davon gehabt; dafür seien die verkauften Mengen einfach zu klein. «Es hat uns vielleicht ein bisschen Reputation gebracht.» In Deutschland sei die Twitter- Nutzung einfach noch nicht so verbreitet wie in den USA. Dort nutze etwa ein großer Computer-Hersteller seine Twitter-Fan-Gemeinde, um eigens zusammengestellte Geräte an den Mann zu bringen. Trotzdem, sagt Heimrich, würde er sofort wieder eine Twitter-Weinprobe machen.
Dass die Kombination Wein, Internet und Twitter in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen könnte, glaubt auch Frank Schulz, Sprecher des Deutschen Weininstituts in Mainz: «Das ist ein wirklich spannendes Thema, weil sich da unheimlich viel tut.» Aus Kontakten in die USA wisse er, dass Twitter-Tastings dort schon deutlich größere Dimensionen haben. «Wenn da ein Wein gut bewertet wird, dann wirkt sich das auf den Handel aus.»
Der #twv-Organisator Simon Atzei hat weniger den kommerziellen Aspekt im Blick. Er ist nach eigenem Bekunden «rein privater Weinliebhaber». Atzei nimmt auch an realen Weinproben teil, die seien allerdings manchmal etwas gezwungener, und auch der Aufwand sei größer als bei den Twitter-Weinverkostungen. Auf 200 bis 300 Leute schätzt er die Online-Wein-Blogger-Szene in Deutschland. Gleichgesinnte an einem Ort zu versammeln sei schwierig, #twv insofern perfekt, sagt der 34-Jährige.
Birgit Zimmermann, dpa

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